TSV Wolfschlugen unterliegt Schorndorf nur knapp

30:27 - Klar bessere Abwehr gewinnt Spiel

Trainerwort
Abteilungsleiter: Schorndorf hat Oberwasser

Presseschau:
Nürtinger Zeitung

Ingo Seeger
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15.12.02, fb - 27:30 gegen Schorndorf, auf den ersten Blick ein zufriedenstellendes Ergebnis. Aber allmählich wird es müßig, eine Zusammenfassung zu schreiben. Erneut musste Wolfschlugen 30 Gegentreffer hinnehmen, obwohl man beim Stand von gerade 11:13 in die Pause ging. Erneut nutzte der Gegner in der zweiten Halbzeit das schlechte Stellungsspiel der Hexenbanner-Abwehr und die leichte Ausrechenbarkeit im Angriff gut aus, sodass in den letzten 15 Minuten Einzelaktionen der Wolfschlüger gefragt waren, was schließlich nicht zum Sieg genügte. Erneut gewann die klar bessere Abwehr das Spiel - denn im Angriff produzierte Schorndorf zeitweise eklatante Fehler die Wolfschlugen aufgrund während des Spiels immer schlechter werdender Zuordnung zum Gegenspieler aber nicht nutzen konnte.

In den ersten 20 Minuten lief alles für Wolfschlugen, aber es fehlte das letzte Quäntchen Glück, um den fortwährenden Vorsprung vorentscheidend zu vergrößern. Die Abwehr war in der Anfangsphase recht gut, auch wenn es nicht gelang, die guten SG-Spieler vollständig auszublenden. Aber die Verteidigung agierte nicht geschickt genug und musste immer wieder vermeidbare Zeitstrafen hinnehmen. In der zweiten Hälfte setzte Schorndorf öfter den Kreisläufer in Szene und positionierte die Abwehr noch geschickter, sodass Wolfschlugen zeitweise mit fünf Toren zurücklag und sich mühsam wieder herankämpfen musste.

Zunächst schien das Spiel für die Hexenbanner zu laufen. Knapp 20 Minuten bot das Binder-Team eine überzeugende Leistung in Abwehr und Angriff und lag bald mit zwei Toren in Führung. Schorndorf ergab sich in technischen Fehlern, vergaß schlicht beim Laufen zu prellen oder scheitere oft am anfangs ogut haltenden Keeper Rieger.
Zu Beginn der Partie war es die schlechte Chancenauswertung, mit der sich Wolfschlugen selbst ein Bein zu stellen drohte. nach dem 2:2-Ausgleich durch den sehr gut aufgelegten SG-Spieler Rupp fiel drei Minuten kein Treffer. Schulz und Seeger scheiterten, Hänssler traf beim Abschluss eines Konters nur den Pfosten. Immerhin ließ Rieth mit einem wunderbaren Einsatz die gesamte SG-Abwehr stehen und erzielte über die Mittelposition das 3:2.

Trotz der etwas problematischen Chancenauswertung war Wolfschlugen aber im ersten Drittel die klar bessere Mannschaft. Nur war das Spiel nie zwingend genug, um beim 4:2, 6:4 und 7:5 den Vorsprung auch zu halten oder gar zu erhöhen. Immer wieder ließ man sich das Angriffsspiel der Schorndorfer aufzwingen, der Abwehr schienen wiederum die strategischen Mittel zu fehlen sich hier entsprechend effektiv zur Wehr zu setzen.

Nach 20 Minuten drehten Timo Smolka, ex-Regionalligaspieler mit einem sehr guten Tag, und Lars Rupp immer mehr auf und brachten die Remstäler im Alleingang zum 8:8-Ausgleich. Beide verstanden es sehr gut ihre Mitspieler in Szene zu setzen. Wolfschlugen blieb durch Strafwürfe von Ingo Seeger, der zeitweise trotz Rückenverletzung Alleinunterhalter spielen musste, knapp in Führung. Dann scheiterte Smolka an Rieger, Jochen Greiner kam am immer besser werdenden Oliver Bölstler im SG-Tor nicht vorbei. SG-Trainer Markus Greiner wollte das Spiel so nicht länger mit ansehen und nahm eine Auszeit.

Quasi mit Wiederanpfiff gelang Schorndorf der Ausgleich durch Stefan Röhm. Anschließend war Wolfschlugen über den Kreis erfolgreich, "Hase" Jochen Vogt traf zur letztmaligen Hexenbanner-Führung (11:10, 25.). Aus einem weiteren technischen Fehler des Gegners konnten die Wolfschlüger leider kein Kapital schlagen, Peter Voigt fand vor dem Tor keinen Mitspieler, schließlich scheiterte Vogt mit Versuch Nummer zwei am vorhin vorgestellten Bölstler. Kay-Peer Lehmann glich aus und der Wolfschlüger Co-Kapitän Ingo Seeger wanderte auf die Bank.

Wolfschlugen hatte fortwährend Probleme mit der sehr aggressiven Abwehr der SG Schorndorf, der von den Schiedsrichtern kaum Schranken auferlegt wurden. Nur vier der heftigsten Fouls wurden mit Zeitstrafen belegt. Im Gegenzug fehlte Wolfschlugen in der Abwehr der Feinschliff beim "Hinlangen" sowie die strategischen Alternativen, was vermehrt zu vermeidbaren Zeitstrafen führte. Kurz vor Ende der ersten Hälfte war es also Schorndorf vergönnt, noch eine 13:11-Führung zu erspielen. Lehmann traf wieder zum 12:11, zuvor hatte Marco Bruinner einen Konter versiebt. Unglücklich die letzte Aktion, wo Michael Handte erfolgreich einen Block stellte: Kreisspieler Röhm schnappte sich den Ball und versenkte zum Halbzeitstand. Kurz vor Abpfiff traf Handte dann nur Holz.

Doch Wolfschlugen blieb im Spiel, die kämpferische Einstellung stimmte. Doch leider die Abwehr ließ immer mehr nach und Rieger konnte kaum noch Bälle abwehren. Wenn die Hexenbanner dran waren, kam postwendend der Gegentreffer. Außerdem hatte SG-Trainer Greiner bemerkt, dass er seinen Kreisläufer mehr einsetzen könnte. Stefan Röhm erzielte dann auch in Hälfte zwei die Mehrzahl der Treffer.

Über zehn Minuten konnte Schorndorf nun eine Zwei-Tore-Führung verteidigen. Nach dem 15:17 verschenkte Seeger erst einen Strafwurf, Brunner konnten den Ball aber abfangen und Seeger machte sein Unglück wett - 16:17. Nun folgte eine Traumleistung von Rieger im Tor, der nacheinander drei Bälle abwehrte. Rieht erzielte schließlich per Heber den 17:17-Ausgleich und Brunner verhieß mit einem erfolgreichen Konter sogar wieder eine knappe Führung (18:17).

Allerdings war die Abwehr zu schlecht aufgestellt, um daraus Kapital zu schlagen. Regisseur Lars Rupp fand immer wieder selbst die Lücke und erzielte nun zwei Treffer zum 19:18, Wolfschlugen hatte nunmehr ganze 118 Sekunden in Führung gelegen. Nachdem Kay-Peer Lehmann Marco Brunner beim Torversuch richtig rüde zu Boden gerissen hatte und dafür immerhin zwei Minut4n bekam, war es bei einigen Wolfschlüger Spielern mit der Ruhe vorbei. In dieser Hinsicht konnte sich vor allem Kai Hänssler auszeichnen, der in der zweiten Hälfte primär mit den Schiedsrichtern haderte anstatt - selbst nach Anschreien - anspielbar zu sein. Zu oft waren jetzt auch andere Spieler mit ihren Gedanken nicht im Spiel.

So lag Schorndorf nach 46 Minuten wieder mit 19:21 vorn. Nach einer Zeitstrafe gegen Voigt in Unterzahl kassierte man sogar das 19:22, wieder durch Rupp. Im Gegenangriff blieb Hänssler blieb am Block hängen. Dann scheiterte Rupp per Strafwurf an der Latte, Seeger schaffte immerhin das 20:22 und Hänssler gelang der Anschluss. Leider brachen dann alle Dämme, Schorndorf zog binnen zwei Minuten vorentscheidend auf 25:21 davon.

Im Grunde waren die Würfel gefallen. In der Schlussviertelstunde hatte die SG-Abwehr endgültig gemerkt, wo sie sich positionieren muss, um den die eintönigen Angriffspläne der Hexenbanner zu durchkreuzen. Damit musste Wolfschlugen mangels Mittel nun durch Einzelaktionen zum Torerfolg kommen. Seeger netzte auf diese Weise zum 22:25 ein, Belz erhöhte. Fabian und Hänssler trafen dann zum 24:26, Kreisläufer Röhm war zum wiederholten Male völlig frei beim 24:27 erfolgreich. Volker Schulz, der immer wieder versuchte seine Mannschaft mit geschickten Aktionen anzutreiben und nie aufgab, erreichte das 25:30. Erneut in Überzahl gelangen den Gästen aber weitere Treffer zum 25:30 (59.). Ganz so hoch wollten die Hexenbanner dann doch nicht verlieren und stemmten sich noch zum 27:30.

Im Grunde ist der Trainer gefragt. Er hat nun eine Woche Zeit, seine Spieler auf das Prestige-Derby in Nürtingen vorzubereiten. Man sollte neue taktische Varianten einstudieren und mehr im Handball-Strategie-Fundus graben, um mehr Möglichkeiten in Abwehr und Angriff zu haben und weniger durchschaubar zu werden. Denn Zeljko Topic (TG Nürtingen) hat das Spiel der Hexenbanner aufmerksam verfolgt. Jedenfalls wird man im weiteren Verlauf der Saison allzumindest gute Spieler in Manndeckung nehmen müssen, um erfolgreich zu sein.

TSV Wolfschlugen: Thomas Rieger; Ingo Seeger (10/6), Jochen Greiner, Kai Hänssler (4), Markus Rieth (2), Timo Fabian (1), Michael Handte, Peter Voigt (1), Volker Schulz (7), Marco Brunner (2), Jochen Vogt (1). TSG Ehingen: Oliver Bölstler, Alexander Pressel; Kay-Peer Lehmann (2), Timo Smolka (4), Rouven Korreik, Bernd Abele (1), Mihael Baldi (2), Jürgen Bohn (2), Stefan Röhm (7), Lars Rupp (7/1), Michael Mucha (1), Alexander Belz (3/1).

Siebenmeter:
TSV Wolfschlugen: [6/7] Ingo Seeger verwandelt sechs und scheitert einmal an Pressel.
SG Schorndorf: [2/3] Belz verwandelt, Rupp trifft einmal und scheitert an der Latte.

Verwarnungen:
TSV Wolfschlugen: [3] Seeger, Hänssler, Brunner.
SG Schorndorf: [3] Smolka, Korreik, Abele.

Zeitstrafen:
TSV Wolfschlugen: [6] Seeger (2), Greiner, Rieth, Voigt, Brunner.
TSG Ehingen: [4] Lehmann, Smolka, Korreik, Rupp.

Schiedsrichter: Reiser/Weber (Giengen). Im "rechten" Moment blind, aber wie stets unschuldig an der Niederlage und keine Aufregung von Spielerseite wert!
Zuschauer: 200.