Wolfschlugen lässt sich überrollen
28:17 - Druckloses Auftreten in Bittenfeld
Bericht aus der Südwestpresse (TVB) | Nürtinger Zeitung (wos)
(fb) Der TSV Wolfschlugen setzte in Bittenfeld seine Niederlagenserie fort und verbucht nunmehr 0:10 Zähler auf dem Konto. Damit wird der Weg zum Ziel Nichtabstieg allmählich zäh und steinig.
Die Hexenbanner waren in den Trainingseinheiten der vergangenen Woche immer voll dabei und hatten in diesen "Trockenübungen" ihre Fehler aus dem Spiel in Nellingen mehr oder weniger ausgemerzt. Daher muss das Auftreten in Bittenfeld nun als erneuter Rückschlag gesehen werden. Einzig Torhüter Thomas Rieger, der mit einer fast Weltklasseleistung sein Team von einer noch deutlich höheren Niederlage bewahrte, ragte mit fast 30 gehaltenen Würfen meilenweit heraus. Beim TV Bittenfeld hat man noch nie auch nur einen Punkt holen können, das war allen vorher klar, doch war die Vorstellung insgesamt sehr enttäuschend.
Das erste schlechte Omen war schon, dass Nummer 7, der Hebergott und angehende Haarschlamper Marc Geiger sein Trikot vergessen hatte und sich daher die Abfahrt verzögerte. Aber zu diesem Zeitpunkt waren die Spieler noch bester Dinge, man hätte sich einigermaßen im Griff.
Diese Meinung änderte sich dann um 19:30 Uhr sehr schnell. Nachdem der fahrig spielende Kapitän Rieth ein Stürmerfoul begangen hatte, landete der Bittenfelder Konter durch Kern zum 1:0 im Tor der Hexenbanner. Hänssler konnte dann in dieser auf beiden Seiten von Fehlern geprägten Anfangsphase immerhin den Ausgleich herstellen. Immer wieder wurde das Spiel durch leichtsinnige Fehlleistungen der jeweiligen Mannschaften umgelenkt. Trainer Wilfried Binder nahm schließlich in der sechsten Spielminute seine erste Auszeit um der Mannschaft noch einmal das Vorgehen klarzumachen.
Doch all die guten Ratschläge wollten nichts nutzen. Bittenfeld bauten seinen Vorsprung durch schnell vorgetragene Angriffe bis zum 6:2 aus, bis die Wolfschlüger ihre Konzentration zwischendurch wiedergefunden hatten. Durch Treffer von Marc Geiger (nach "Rebound" Marco Brunner) und Oliver Volk kam man auf 6:4 heran (17.). Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte man ein halbes Dutzend Torchancen vergeben.
Das Aufkommen der Wolfschlüger hatte der TV Bittenfeld jedoch recht schnell im Griff. Durch drei Treffer in Folge stellte der agile Helge Fröschle den 9:4-Zwischenstand her. Sein Bruder Henning erhöhte dann, bevor Jochen Geiger in Überzahl das 10:5 gelang (23.). Inzwischen waren Wesche, Geiger und Brunner frei am sehr gut haltenden Kemner im Bittenfelder Tor gescheitert, der sicherstellte, dass es zum Pausenpfiff 13:7 stand. Auch Rieger hielt glänzend und verhinderte schon jetzt schlimmeres, wo die Chancenauswertung des Angriffs weit unter 50 Prozent lag.
Der TV Bittenfeld trug seine Angriffe schnell, druckvoll und meist erfolgreich vor. Die Abwehr des TSV Wolfschlugen funktionierte fast garnicht, sodass man oft ausgekontert wurde und die gegnerischen Spieler nicht halten konnte. Außerdem hatten die Hexenbanner mit haufenweise Zuspielfehlern und Ballverlusten zu kämpfen. Dadurch spielte man den Gastgebern zusätzlich in die Hände.
Zu Beginn der zweiten Hälfte erhöhte Goalgetter Wehner sofort auf 14:7, Hänssler gelang das 14:8. In der Folgezeit wechselte Bittenfeld mit Bürkle den Ersatztorhüter ein, der ebensogut eingeschossen war wie sein Vorgänger.
Der Hexenbanner-Keeper konnte dann zwar erneut einen Konter und seinen dritten Strafwurf halten, da aber ein Pass auf Jochen Geiger nicht ankam, war der Konter zum 16:10 erfolgreich.
Offenbar aufgrund des recht komfortablen Vorsprungs leistete sich der TV Bittenfeld nun eine kleine Pause. Die Hexenbanner erfuhren weniger Gegenwehr und konnten so bis zum 17:12 bzw. 19:13 (45.) "dranbleiben", als die Heimmannschaft erneut auf Angriff schaltete und bei den Hexenbannern der alte Schlendrian wieder einkehrte. Durch vdie hektische Spielweise gingen den Wolfschlügern zu viele Bälle verloren, die in Bittenfelder Kontern müdeten.
Immer wieder Wehner, den man überhaupt nicht in den Griff bekam und der nun seine Treffer im Dutzend machte, ließ Bittenfeld immer weiter wegziehen, obwohl die Chancenverwertung der Wolfschlüger nun etwas besser wurde. So bauten die Gastgeber ihren Vorsprung über 23:16 (52.) auf 28:17 aus, obwohl Rieger sein Möglichstes tat und Binder nach dem 23:16 erneut eine Auszeit nahm, um sein Team noch einmal wachzurütteln. Doch nun verloren die Hexenbanner völlig den Überblick, und durch durch vielerlei individuelle, klägliche Unachtsamkeiten kam der Kontersturm der Bittenfelder immer mehr in Fahrt. und die löchrige Wolfschlüger Abwehr tat ihr Übriges. So erziehlte man in den letzten acht Minuten keinen einzigen Treffer, kassierte jeodch fünf Tore.
Nächstes Wochenende steht der starke TV Großbottwar ins Haus, gegen den man mit dieser Leistung - kein Spieler machte Druck auf das Tor - wohl nicht mal eine "goldene Ananas" gewinnen kann. Auch müssen die Spieler weiter an ihrer Einstellung arbeiten. Ohne den Glauben an den Sieg - und den hatte wohl nur der Torwart - braucht man nicht erst auf den Platz zu gehen.
Im Angriff fehlt einfach zumindest ein Spieler, der Hänssler etwas die Arbeit erleichtert und sich hin und wieder ein Herz fasst. Prädestiniert hierfür waren nach Erachten von handball4u.de Sebastian Wesche, der bisher einzig beim Spiel gegen den TSV Weinsberg seine Qualitäten unter Beweis stellte. Weitergearbeitet werden muss aber auch am zu schwachen Angriffspiel, der klare Schwachpunkt sind aber im Moment die Mannen vor Thomas Rieger und das Umschalten von Angriff auf Abwehr, das viel zu schleppend von Statten geht.
TV Bittenfeld: Kemner, Bürkle; Kern (1), Wissmann, Rothe (1), Schweikardt (5/1), Gendig (2), Wehner (8/1!!!), Hoppe (5), Henning Fröschle (3), Helge Fröschle (3).
TSV Wolfschlugen: Rieger, Krebs; Haenssler (4/1), M. Geiger (2), Schwenke (2), J. Geiger (2), Volk (2), Brunner (3), Schulz (1), Fabian, Wesche, Rieth (1).
Siebenmeter:
TV Bittenfeld: [2/5] Schweikard und Wehner verwandeln je einmal. Rothe (2) und Schweikardt scheitern an Rieger. TSV Wolfschlugen: [1/1] Hänssler verwandelt.
Verwarnungen:
TV Bittenfeld: [2] Hoppe, Fröschle.
TSV Wolfschlugen: [2] Rieth, Schulz.
Zeitstrafen:
TV Bittenfeld: [3] Hoppe (2), Schweikard
TSV Wolfschlugen: [3] Wesche, Rieth, Volk.
Schiedsrichter: Czurgel/Schmid (HSG Schönbuch).
Zuschauer: 150(?).
|