Wolfschlugen feiert ersten Sieg fast wie Aufstieg

Beim 20:17-Heimsieg gegen den VfL Pfullingen lange im Hintertreffen und doch noch lachender Sieger

Nürtinger Zeitung (wos)

Was lange währt, wird endlich wahr, denn der TSV Wolfschlugen kam nach acht Niederlagen in Serie zum ersten Oberligaerfolg mit 20:17 Toren gegen den VfL Pfullingen II. Die Wolfschlugener Mannschaft zeigte eine tolle Moral, kämpfte und ließ sich auch nach einem Halbzeitrückstand nicht hängen. Der Sieg wurde vor allem in der Endphase der Begegnung herausgespielt, als man den Gästeangriff immer besser in den Griff bekam und auch Wolfschlugens Torhüter Thomas Rieger zu Glanzform auflief. Bei den Pfullinger Gästen war ebenfalls Torhüter Michael Villgrattner der mit Abstand stärkste Akteur, der viele gute Paraden zeigte und unter anderem drei Siebenmeter der Hausherren abwehren konnte. Ein Garant für den Wolfschluger Erfolg war dafür die überragende Abwehrleistung, so dass man den Gästen im zweiten Spielabschnitt nur noch fünf Treffer gewährte.

Auf Grund der Bedeutung der Partie konnte man kein gutklassiges Handballspiel erwarten, denn lediglich die Punkte standen im Vordergrund. Zum Leidwesen der Gastgeber verletzte sich beim TSV Wolfschlugen in der Schlussphase noch Marco Brunner, zuvor war Volker Schulz bereits ausgeschieden, so dass der Einsatz der beiden im nächsten Spiel in Frage gestellt ist. Der Sieg löste nach dem Schlusspfiff der beiden ordentlich leitenden Schiedsrichter eine Begeisterungswelle bei den Zuschauern und Spielern aus, so dass man auf Wolfschlugener Seite Hoffnung für die anstehenden Spiele gewinnen kann.

Durch den Pfullinger Sieg in Ostfildern war man gewarnt vor den Gegnern, die auch prompt durch zwei Treffer von Linkshänder Steinhilber mit 2:1 in Front gingen. Der gute Kreisläufer Daniel Staiger erhöhte dann sogar auf 3:1 für das Locher-Team. Bereits in den Anfangsminuten war viel Kampf im Spiel, die 4:2-Gästeführung glichen dann Haenssler mit Siebenmeter und Schulz zum 4:4 aus, Marco Brunner scheiterte frei am starken Villgrattner. Nach 19 Spielminuten schaffte dann Wesche mit einem schönen Treffer wieder das 6:7-Anschlusstor. Allerdings bekamen die Wolfschluger Angreifer immer mehr Probleme mit dem Klassekeeper der Pfullinger, so dass die Gäste langsam davonziehen konnten, wobei sich der Routinier Jörg Hertwig mit einem Kontertreffer zum 7:10 auszeichnen konnte. Als dann Rieger einen weiteren Strafwurf von Rauscher abwehren konnte, ließen die "Hexenbanner" drei Treffer in Serie folgen, wobei zwei Mal Marco Brunner und ein Mal Kai Haenssler zum 10:10-Zwischenstand erfolgreich waren.

Die letzten Minuten vor der Pause zeigten dann wieder deutlich die Wolfschluger Wurfschwäche, weil Wesche, Brunner und Haenssler durch Siebenmeter an Villgrattner scheiterten, was die Gäste aus Pfullingen zur 12:10-Halbzeitführung ausnutzten. Jörg Hertwig konnte dabei noch zwei Siebenmeter verwandeln, so dass die Siegchancen der Wolfschlugener durch eigene Schwächen verringert wurden.

Nach dem Seitenwechsel knüpften die "Hexenbanner" zunächst mit zwei Fehlwürfen an die Spielweise vor der Pause an, während auf der anderen Seite Jürgen Brand auf 13:10 erhöhen konnte. Trainer Binder hatte sein Team in der Pause aber nochmals aufgerüttelt, mit drei Treffern in Folge durch Rieth, Volk und Haenssler war beim 13:13 dann doch der Gleichstand hergestellt. Nach Treffern von Brand und Oliver Volk zum 14:14 folgte eine kleine Ewigkeit von acht Minuten ohne Torerfolg für beide Teams, weil sich technische Fehler und schwache Torwürfe häuften, so dass sich in dieser Phase nur die beiden Torhüter auszeichnen konnten. Haenssler hatte Pech mit einem verworfenen Strafwurf und einem Pfostenwurf. Der Treffer des Pfullingers Jörg Hertwig zum 15:14 in der 48. Minute setzte im Wolfschluger Team aber nochmals Kräfte frei, mit Unterstützung der Fans markierte Haenssler den Ausgleich und Wesche brachte seinen TSV beim 16:15 erstmals in Front. Ein weiterer Rückraumtreffer von dem sich steigernden Kai Haenssler ermöglichte das 17:15. Es kam nun nochmals richtig Spannung auf, als Hertwig auf 17:16 verkürzte, Youngster Oliver Volk setzte jedoch seine Kraft ein, und mit zwei Treffern in Folge war ein Drei-Tore-Vorsprung zum 19:16 herausgeschossen.

Brunner scheiterte dann aber per Siebenmeter und verfehlte dann auch noch das leer stehende Tor, so dass die Partie durch den Treffer von Jürgen Brand zum 17:19 nochmals spannend wurde und die Wolfschlugener Anhänger um die ersten Punkte bangen mussten. Da Rieger nun aber in Höchstform war und keinen Treffer mehr zuließ, und Timo Fabian gegen die offene Gästedeckung den Treffer zum 20:17-Endstand markierte, waren die ersten Punkte unter Dach und Fach. In der Wolfschluger Sporthalle wurde fast gefeiert wie beim Aufstieg. Man hörte förmlich, wie Steine von vielen Herzen fielen, denn endlich wurde der Einsatz belohnt und das Dasein als Punktelieferant beendet. Allerdings darf von Euphorie keine Rede sein, denn es folgen zwei schwere Auswärtsspiele in Balingen und Unterhausen, wo die Trauben wieder hoch hängen werden.

TSV Wolfschlugen: Rieger, Krebs; Wesche (2), Haenssler (6/2), Rieth (2), Fabian (1), Schwenke, Nestel, Volk (4), Brunner (3), Schulz (2), Geiger.
VfL Pfullingen: Mollenkopf, Villgrattner; Bauer (1), Nastea, Staiger (2), Schwenk, Brand (3), Hertwig (7/2), Steinhilber (2), Rauscher (2/1), Herlan, H. Reiff.

Siebenmeter:
TSV Wolfschlugen: [2/5] Haenssler trifft zwei Mal, scheitert zwei Mal und Brunner ein Mal an Villgrattner.
VfL Pfullingen: [2/4] Hertwig trifft zwei Mal und scheitert ein Mal an Rieger, Rauscher trifft ein Mal, scheitert ein Mal an Rieger.

Verwarnungen:
TSV Wolfschlugen: [3] Rieth, Schulz, Schwenke.
VfL Pfullingen: [3] Bauer, Staiger, Herlan.

Zeitstrafen:
TSV Wolfschlugen: [3] Wesche (2), Rieth.
VfL Pfullingen: [6] Nastea (2), Schwenk, Staiger (2), Steinhilber. ).

Schiedsrichter: Brodbeck/Goll (Heiningen/Kuchen).
Zuschauer: zirka 350.