Saisonplanung 2001/2002 (separater Artikel). Seite aktualisieren

In Wolfschlugen klingt der Jubel über den Oberliga-Aufstieg noch immer nach

Frank Schwaibold: Toller Abgang, schwerer Abschied

Nach dem sportlichen Erfolg muss der Trainer gehen - Gespräche wegen Nachfolger laufen - Nesselhauf ist weg, Salzer will aufhören

Die Hofbühlhalle in Neuhausen war fest in Wolfschlüger Hand. Bis um halb zwölf feierten die "Hexenbanner" am Abend des denkwürdigen 5. Mai den Oberliga-Aufstieg und beinahe wäre der eine oder andere auf dem Besen hinausgeritten. Zu Hause ging die spontane Fete weiter, dreihundert ausgelassene Fans konnten gar nicht genug kriegen und trunken waren sie letztlich nicht nur vor Siegesfreude.

Einer zumindest erlebte das Treiben mit zwiespältigen Gefühlen: Trainer Frank Schwaibold, der seinen Job, obwohl man ihm den Stuhl vor die Tür gestellt hat, mit Leidenschaft zu Ende brachte, der dafür belohnt wurde - und dem jetzt der Abschied schwer fällt. "Ich habe die Antwort sportlich gegeben, als Trainer ist es mein größter Erfolg", sagt er. Nachkarteln will Schwaibold nicht, Genugtuung empfindet er gleichwohl, und das kann man verstehen.

Ein Riese zwischen den Pfosten Er hat ja auch eine Menge geleistet in Wolfschlugen. Unter ihm wurde der Trainingsumfang erhöht, Torhüter Thomas Rieger wuchs zum Riesen zwischen den Pfosten und der aus Ruit gekommene Linkshänder Rolf Nesselhauf avancierte auf Rechtsaußen zu einer spielentscheidenden Figur. Frank Schwaibold machte aus der Mannschaft eine kompakte Truppe, die den kleinen Durchhänger mit dem furchtbaren Spiel gegen Schlusslicht Lauterstein überwand, grandios zurückkam und via Entscheidungsspiele noch das Türlein zur Oberliga fand. Es war nicht nur für ihn der größte sportliche Erfolg, es war auch der größte für die Handballabteilung des TSV Wolfschlugen in ihrer langen Geschichte.

Kein Blick zurück im Zorn "Ich blicke nicht im Zorn zurück", sagt Frank Schwaibold, "ich habe ein gutes Verhältnis zu Wolfgang Stoll und zu einem Großteil der Mannschaft." Seine Trainerkarriere will der 41-jährige Journalist fortsetzen. Was käme bei einem einen Trainer suchenden Verein besser an als die Empfehlung eines Oberliga-Aufstieges, und so muss man sich um die sportliche Zukunft des Frank Schwaibold sicherlich keine Sorgen machen.

Wolfschlugens Abteilungsleiter Wolfgang Stoll, noch mit der Verarbeitung des Aufstiegs beschäftigt, ist immer kritisch mit der Mannschaft umgegangen. Gute Spiele waren für ihn lediglich gute Spiele, schlechte Spiele redete er nicht schön. Als dann "seine" Wolfschlüger den TV Neuhausen/Erms gleich zweimal in die Schranken wiesen, da war auch Stoll voll des Lobes: "Die Mannschaft hat sich unglaublich gesteigert bis hin zur Bestleistung, da hat sie ihr wahres Gesicht gezeigt." Und dann würdigt der Abteilungsleiter, der in der "Sache Schwaibold" ja unumwunden zugegeben hatte, einen Fehler gemacht zu haben, die Arbeit des Übungsleiters: "Frank Schwaibold ist ein guter Trainer. Es war für ihn in seiner Situation ganz sicher sehr schwer, noch einmal alles zu geben, obwohl er schon entlassen war."

Es ist alles ziemlich dumm gelaufen. Der TSV Wolfschlugen trennte sich von einem Trainer, der sportlichen Erfolg hatte. Nun muss er einen suchen, von dem er nicht weiß, ob er sportlichen Erfolg hat. Es wird ja nicht gerade leichter in der Oberliga, zumal Rolf Nesselhauf zum neuen "Gebilde" HaSpo Ostfildern in die Baden-Württemberg-Oberliga wechselt, Jürgen Salzer aufhört und Volker Schulz wegen seines Studiums kürzer treten will. Gut nur, dass Torhüter Thomas Rieger, im Aufstiegsrennen ein riesiger Rückhalt der Wolfschlüger Mannschaft, dem TSV erhalten bleibt.

Erster Neuzugang ist Tobias Schwenke, ein 20-jähriges Talent vom Bezirkligisten TV Echterdingen. Außerdem werden vier bis fünf A-Jugendliche in den Kader der ersten Mannschaft übernommen. "Zulieferer" ist Bernd Locher, der als Coach der zweiten Mannschaft dort Aufbauarbeit für den Nachwuchs leistet. Wer künftig als Trainer auf dem Stuhl des scheidenden Frank Schwaibold sitzt, ist noch nicht heraus. Gespräche mit mehreren Kandidaten laufen. Der neue Mann (kein Spielertrainer) kommt auf jeden Fall von außen und damit ist klar, dass es keine vereinsinterne Lösung geben wird.

Weiterhin hat beim TSV Wolfschlugen die Nachwuchsarbeit hohe Priorität. "Wir setzen langfristig auf die Jugend und werden den eingeschlagenen Weg fortführen", verspricht Abteilungsboss Stoll, "finanzielle Kraftakte machen wir nicht."

Unter diesen Voraussetzungen, die einen Geldwettlauf um Spieler aus sportlich übergeordneten Regionen - und damit ein mögliches finanzielles Risiko für den Verein - ausschließen, fällt die Zielsetzung in Bezug auf die erste Oberliga-Saison naturgemäß bescheiden aus. Wolfgang Stoll: "Da ist höchstens der Klassenerhalt drin."

wof

Kommentar des Webmasters:
Die Handball-Abteilung des TSV Wolfschlugen hat eine äußerst erfolgreiche Saison 2000/2001 hinter sich. Die 1. Männermannschaft ist in die Oberliga, die 1. Frauenmannschaft in die Landesliga aufgestiegen. Auch das 2. Team der Männer ist nach dem Aufstieg von Remshalden in die BW-Liga und der Rettung der SG Nürtingen/N'tenzlingen in die Bezirksliga aufgestiegen. Damit wurde der größte Erfolg - drei Aufstiege - der Vereinsgeschichte vollbracht, und das Lob dafür gilt allen Beteiligten.

Doch es wird sicherlich nicht einfach sein, in der starken Oberliga mit der sich abzeichnenden Zusammensetzung des Teams zu bestehen. Dies ist wird nur zu schaffen sein, wenn die verbleibende Mannschaft Ende September an die zum Saisonabschluss 2000/2001 gezeigten ausgezeichneten Leistungen anknüpfen kann. Außerdem wird es für den sportlichen Erfolg äußerst bedeutsam sein, wie der neue Trainer Wilfried Binder mit der Mannschaft umzugehen versteht und was er aus ihr machen kann. Es gilt, das ganze Potential aus dem Team herauszuholen, um in diesen Leistungsregionen bestehen zu können.
Ich denke, dass man sich keinesfalls von diesem Trainer hätte trennen dürfen. Meines Erachtens gab es frühzeitig Möglichkeiten, die Probleme, die wir hier nicht näher erläutern wollen, durch offene Gespräche mit dem Trainer abzustellen ohne explizit die Trainerfrage zu stellen. Offenbar hat man zu diese zu spät wahr genommen, doch in den letzten Monaten hat sich der Umgang des Trainers mit der Mannschaft zumindest auf dem Spielfeld positiv gewandelt.
Mit Wilfried Binder wurde ein weiterer erfolgreicher Trainer als Nachfolger verpflichtet.

Ansonsten gibt es das Forum, für alle, die ihre konstruktive, reife und kritische Meinung abgeben wollen.